Covered Call- und Put-Optionen

Das gedeckte (covered) Verkaufen von Call-Optionen (auch Schreiben genannt), ist eine beliebte Optionsstrategie, um zusätzliches Einkommen aus einem Anlageportfolio zu generieren. Mit dem Verkauf von gedeckten Put-Optionen können die Risiken von einer Short-Position abgedeckt werden. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, worauf Sie dabei achten müssen und was die Risiken dieser Strategie sind.

Was ist ein Covered Call?

Das Verkaufen von Call-Optionen auf Anteile, die man bereits besitzt, wird auch gedeckt schreiben (covered writing) genannt. Man verdient Geld, falls der zugrundeliegende Wert zum Verfallsdatum unterhalb des Ausübungspreis liegt (auch ‹Strike Price› oder kurz ‹Strike› genannt). Die Option läuft dann als wertlos ab, sodass das Produkt ohne Restwert aus dem Konto gebucht wird. Die vorher erhaltene Prämie kann als Gewinn realisiert werden.

Die Covered-Call-Strategie ist eine vergleichsweise sichere Optionsstrategie, da der Verlust begrenzt ist auf den maximalen Preis, den man für die Anteile bezahlt hat. Demgegenüber steht allerdings auch ein relativ geringer Ertrag. Diese Strategie ist vor allem attraktiv, um Einkommen aus einem Anlageportfolio über Dividendenausschüttungen hinaus zu vergrössern.

Beispiel Covered Call

Gehen wir davon aus, dass Sie 100 Anteile von Unternehmen X besitzen zu einem aktuellen Kurs von CHF 45. Nun schreiben Sie einen Call mit einem Ausübungspreis von CHF 50 und einer Prämie von CHF 1.50. Wenn die Aktie den Ausübungspreis von CHF 50 nicht erreicht, haben Sie 100*CHF 1.50 = CHF 150 verdient.

Läuft der Call ab, können Sie einen neuen Call schreiben. So können Sie jedes Quartal aufs Neue Calls auf Ihre Anteile von Unternehmen X schreiben und so zusätzliches Einkommen generieren. Aktive Anleger können sich auch für kürzere Laufzeiten entscheiden und monatlich neue Calls schreiben. Das kostet mehr Zeit, kann aber auch mehr Ertrag erbringen.

Durch das Schreiben von gedeckten Calls generieren Sie also zusätzliches Einkommen aus Ihren Anteilen. Sie erhalten schliesslich jedes Mal eine Prämie, wenn Sie den Call schreiben, zusätzlich zur Dividende oder Kursgewinn. Allerdings haben Sie auch das Risiko, dass Sie Ihre Anteile zum Ausübungspreis verkaufen müssen.

Die Covered-Call-Strategie ist interessant in einem neutralen bis leicht steigenden Markt. Steigt der Kurs von Unternehmen X vor Ablauf der Option auf über CHF 50, müssen Sie die Anteile wie angegeben für CHF 50 verkaufen. Im besten Szenario steigt der Kurs bis CHF 50. Dann haben Sie sowohl den Kursgewinn als auch den Gewinn durch den geschriebenen Call. Sie können sich dazu entscheiden, den Kursgewinn zu realisieren, indem Sie die Anteile verkaufen. Aber Sie können sich auch dazu entscheiden, die Option gegen eine höhere Prämie als ursprünglich vereinbart zu schliessen (z. B. CHF 2). Danach können Sie einen neuen Call auf Anteile von Unternehmen X mit einer längeren Laufzeit verkaufen; beispielsweise mit einem Ausübungspreis von CHF 60 und einer Prämie von CHF 1.50.

Was ist ein Covered Put?

Mit einem Covered Put können Anleger von einem Kursrückgang profitieren. Die Strategie kombiniert eine Short-Position mit dem Verkauf einer Put-Option auf dieselbe Aktie. Die erhaltene Optionsprämie dient als Puffer für das Risiko der Short-Position und sorgt gleichzeitig für direkte Erträge. Diese Strategie wird allerdings vor allem durch erfahrene Anleger verwendet. Wir empfehlen, nur in Finanzprodukte anzulegen, die zu Ihrem Wissen und Ihrer Erfahrung passen.

Wann verwendet man einen Covered Call oder Covered Put?

Ein wichtiger Grund dafür, gedeckte Calls zu verkaufen, ist das Generieren von zusätzlichem Einkommen. Allerdings ist diese Strategie auch dafür geeignet, um zugrundeliegende Aktien zu einem bestimmten Zeitpunkt zu verkaufen. Der Verkäufer des Calls geht die Pflicht ein, den zugrundeliegenden Wert zu einem bestimmten Kurs zu verkaufen.

Nehmen wir an, Sie kaufen im August 100 Aktien von Unternehmen X für CHF 45. Im November ist der Kurs auf CHF 48 gestiegen. Sie sehen wenig Potenzial dafür, dass der Kurs weiter steigt und sind bereit, Ihren Gewinn zu diesem Kurs zu realisieren. Sie verkaufen einen Call für Aktien von Unternehmen X im Dezember mit einem Ausübungspreis von CHF 50 für CHF 3. Ist der Kurs zum Verfallsdatum CHF 50 oder mehr, müssen Sie die Aktien für CHF 50 verkaufen. Der Kursgewinn beträgt dann CHF 5 pro Aktie (CHF 50 – CHF 45). Zusätzlich haben Sie die Prämie von CHF 3 erhalten, wodurch der Gesamtgewinn auf CHF 8 pro Aktie steigt (CHF 800 insgesamt). Bleibt der Kurs unterhalb von CHF 50, sind CHF 3 des unrealisierten Gewinns sicher durch die Optionsprämie.

Ein Covered Put ist die Short-Variante eines Covered Call. Falls Sie erwarten, dass die Anteile an Wert verlieren, können Sie einen Covered Put mit einer Short-Position kombinieren. Sie erhalten in dem Fall direkt etwas Einkommen in Form der erhaltenen Optionsprämie. Auch das Aufwärtspotenzial der Short-Position ist begrenzt. Sinkt der Kurs auf einen Wert, der niedriger als der Ausübungspreis ist, müssen Sie die Aktien kaufen und die Short-Position wird geschlossen. Als Verkäufer des Puts gehen Sie die Pflicht ein, den zugrundeliegenden Wert zu einem bestimmten Kurs zu kaufen.

Aktien Option Maximale Rendite* Erreicht wenn Maximaler Verlust Erreicht wenn
Covered Call Long Call-Option geschrieben Prämie + Strike – Ø-Kurs** Ablauf über Strike-Preis Kurs - Ø-Kurs + Prämie Kurs = 0
Naked Call Keine Position Call-Option geschrieben Prämie Ablauf unter Strike-Preis Kurs – Prämie Ablauf über Strike-Preis
Covered Put Short Put-Option geschrieben Prämie + (Short) Ø-Kurs - Strike Ablauf unter Strike-Preis Kurs - Ø-Kurs – Prämie (unendlich) Ablauf über Strike-Preis
Naked Put Keine Position Put-Option geschrieben Prämie Ablauf über Strike-Preis Strike – Prämie - Kurs Kurs ist 0 + Zuteilung

*bei Zuteilung

** Ø-Kurs = durchschnittlicher An- und Verkaufskurs der Aktie

*** In der obenstehenden Tabelle wird davon ausgegangen, dass ITM-Optionen ausgeführt werden und OTM-Optionen wertlos ablaufen.

Beispiel Covered Put

Gehen Sie davon aus, dass Sie auf 100 Aktien von Unternehmen X short gegangen sind bei einem Kurs von CHF 50. Zum gleichen Zeitpunkt verkaufen Sie einen Put mit einem Ausübungspreis von CHF 45 für CHF 3 Prämie. Der maximale Verlust ist theoretisch unbegrenzt. Steigt der Kurs auf CHF 60, verlieren Sie CHF 10 auf die Short-Position, aber aufgrund der erhaltenen Optionsprämie bleibt der Gesamtverlust begrenzt auf CHF 7.

Der maximale Gewinn dieser Position ist der Unterschied zwischen dem Ausübungspreis der Option und dem Kurs, auf den der Anleger short gegangen ist, plus die erhaltene Prämie. Sinkt der Kurs von Unternehmen X auf CHF 45 oder niedriger, sind Sie verpflichtet, die Aktien zu einem Kurs von CHF 45 zu kaufen. Die Short-Position bringt dann CHF 5 Gewinn ein (CHF 50 – CHF 45). Zusammen mit der erhaltenen Optionsprämie von CHF 3 ist der Gesamtgewinn dann CHF 8 (insgesamt CHF 800).

Der Break-Even-Punkt ist in diesem Fall bei CHF 53. Steigt der Kurs von Unternehmen X auf CHF 53, wird der Verlust auf der Short-Position von CHF 3 genau kompensiert durch die erhaltene Prämie von CHF 3.

Risiken von Covered Call und Puts

Wenn die Aktien von Unternehmen X einen starken Kurszuwachs erleben, haben Sie mit einem Covered Call Pech. Der maximale Gewinn ist begrenzt auf den Verkauf des zugrundeliegenden Werts zum Ausübungspreis plus die erhaltene Prämie. Verdoppelt sich der Kurs von Unternehmen X auf CHF 90, müssen Sie trotzdem für CHF 50 verkaufen. Das Schreiben von Call-Optionen limitiert also Ihr Gewinnpotenzial. Auch ein stark sinkender Aktienkurs ist ungünstig, denn die erhaltene Prämie von CHF 1.50 verringert den Verlust nur leicht, wenn der Kurs beispielsweise auf CHF 20 sinkt.

Wenn Sie die Aktien, auf die Sie den Call schreiben, nicht tatsächlich besitzen, spricht man auch von ungedeckten Calls. Das sogenannte naked writing (auch naked calls) ist sehr risikoreich und ist vergleichbar mit Short-Selling. Der mögliche Verlust ist unbegrenzt, wenn der Kurs des zugrundeliegenden Werts immer weiter steigt. Der Verkäufer einer Call-Option geht schliesslich die Pflicht ein, den zugrundeliegenden Wert zu einem bestimmten Preis zu liefern. Wird dies erforderlich, resultiert dies in einer Short-Position. Der mögliche Verlust von naked calls ist im Prinzip unendlich, während der Gewinn durch die Optionsprämie begrenzt ist. Diese Optionsstrategie ist daher nur für sehr erfahrene Optionstrader geeignet.

Auch bei einem Covered Put ist der maximale Verlust in der Theorie unbegrenzt. Wenn der Kurs des zugrundeliegenden Werts immer weiter steigt, ist der Verlust auf der Short-Position unendlich. Die erhaltene Prämie auf den geschriebenen Put ist in dem Fall nur eine geringe Kompensation.

Die Informationen in diesem Artikel sind nicht als Anlageberatung gedacht und sollen keine Anlageprodukte empfehlen. Anlegen birgt Verlustrisiken. Sie können (einen Teil) Ihre(r) Einlage verlieren. Wir empfehlen, nur in Finanzprodukte anzulegen, die zu Ihrem Kenntnisstand und Ihrer Erfahrung passen.

Quellen: fool.com, Investopedia

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